Therapiegeräte bei motorischen und sensorischen Defiziten

Spätestens seit der KiGGS-Studie (Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland) des Robert Koch Instituts ist die Problematik motorischer und sensorischer Einschränkungen in der kindlichen Entwicklung auch im Bereich der empirischen Forschung ein Thema. Die insbesondere durch Bewegungs- und Beschäftigungsmangel hervorgerufenen Defizite bei der motorischen Entwicklung von Kindern sind aber keinesfalls unabänderlich. Durch entsprechende Physiotherapie und Ergotherapie ist bei einem möglichst frühen Therapiebeginn eine Reduzierung gegebener Defizite und eine komplette Wiederherstellung gestörter körperlicher Funktionen möglich.

Therapiegeräte bei motorischen und sensorischen Defiziten

Gezielte Bewegungsförderung mit Ergo- und Physiotherapie

Ergotherapeutische Maßnahmen dienen in erster Linie der Etablierung von motorischen Handlungsfähigkeiten, die sich nicht adäquat entwickeln konnten oder aufgrund eines durch verschiedene Faktoren verursachten Verlusts derselben neu erlernt werden müssen. Bei der Physiotherapie geht es im Gegensatz zur Ergotherapie nicht um die Herstellung von etwas nicht Vorhandenem, sondern vielmehr um die Verbesserung bereits etablierter aber beeinträchtigter körperlicher Funktionen. Beiden therapeutischen Ansätzen gemeinsam ist, dass ihr Erfolg ganz wesentlich durch Hilfsmittel verbessert werden kann, die einer gezielten Bewegungsförderung dienen.

Der Bewegungsmangel bei Kindern wird häufig durch ein Desinteresse an körperlicher Betätigung auf Seiten der Eltern bedingt. Dadurch können Entwicklungshemmnisse entstehen, die die Kinder im Alltag und auch bei der Ausprägung alterstypischer kognitiver Fähigkeiten behindern können.

Mit Hilfe von Ergotherapie und Physiotherapie kann derartigen Fehlentwicklungen gezielt entgegengewirkt werden. Bei der Therapierung von motorisch eingeschränkten Kindern spielen Therapiegeräte, wie etwa eine Therapieschaukel, eine wesentliche Rolle. Durch eine Therapieschaukel können gezielt Balance und Raumwahrnehmung geschult werden. Dies geschieht auf spielerische Art und ist den Kindern daher leicht zu vermitteln.

Passgenauer Kindergartenbedarf

Gerade im Kindergartenalter ist es besonders wichtig kognitive und motorische Fähigkeiten, die nicht zuletzt auch mit der körperlichen Entwicklung Zusammenhängen, bewusst zu fördern. Dies ist sowohl für Kinder, die keine Defizite zeigen als auch für motorisch eingeschränkte Kinder von Bedeutung. Das Lernen vom Modell spielt dabei eine wesentliche Rolle.

Im Kindergartenbedarf sollten daher Therapiegeräte, wie die bereits erwähnte Therapieschaukel, stets mit bedacht werden. Neben Therapieschaukeln gibt es eine ganze Reihe von Therapiegeräten, die sich sehr gut zum unterstützenden Einsatz in der Physiotherapie und Ergotherapie eignen und ohne weiteres auch im Kindergarten zum Einsatz kommen können.

Schaukeln als Therapiegeräte

SI-Schaukeln eignen sich ideal zum Einsatz bei der sensorischen Integrationstherapie. Die Verwendung der Schaukeln dient der Verbesserung der Gleichgewichtsreaktionen und der Vermittlung von Schwerkrafterfahrungen.

Aufgrund des hohen Maßes an Sicherheit, welches durch eine Vierpunkt-Aufhängung und einer variablen Höhenseinstellbarkeit gewährleistet wird, eignet sich diese Therapieschaukel insbesondere im Zuge der Therapie besonders ängstlicher Kinder.

Als Schaukel und Spieltonne in Einem, deckt auch eine Motorikrolle mehrere Einsatzfelder gleichzeitig ab. Wird die Rolle aufgehängt so bietet sie eine willkommene Gelegenheit zur Förderung von Motorik und Gleichgewichtssinn. Auf dem bodenliegend bietet sie darüber hinaus eine Ergänzung anderer Spielgeräte und lädt zum Verstecken oder Ausruhen ein.

Therapiehängematten

Beim Einsatz einer Therapiehängematte geht es in erster Linie um eine möglichst schonende und wenig belastende Stimulation des Gleichgewichtsorgans. Die Verwendung wird von Kindern als entspannend und angenehm empfunden.

Zum Einsatz kommt die Therapiehängematte insbesondere in der sensorischen Integrationstherapie und der basalen Stimulationstherapie. Gerade am Anfang therapeutischer Maßnahmen stellt sich dieses Therapiegerät als niedrigschwelliger Einstieg dar.

Andere Therapiehängematten haben in erster Linie eine Sitz- oder Liegegelegenheit mit therapeutischen Nebeneffekten. Freischwingende Konstruktionen bieten zusätzlich zu dem entspannenden Effekt auch eine Körpererfahrung, die motorische Fähigkeiten fördern kann. Diese Hängematten sind daher nicht zuletzt auch im Bereich Kindergartenbedarf beliebte Therapiegeräte.

Entspannung und weitere Therapieaspekte

Das Kiesling-Ei ist ein Therapiegerät, das der Verbesserung des vestibulären Raumgefühls dient und die Tiefenwahrnehmung der Kinder fördert. Dabei macht sich das Kiesling-Ei den Spieltrieb der Kinder zu Nutze und liefert so eine emotionale und körperliche Basisstimulation, die das Gerät besonders für den Kindergartenbedarf interessant macht.

Der sogenannte Knautschsack erfüllt einen doppelten Zweck. Einerseits dient er zur körperlichen Betätigung in Form eines Box- bzw. Antiaggressionssacks und andererseits ist er auch als Therapieschaukel und Sitzsack verwendbar. Durch den mit Watte gefüllten Knautschsack können also sowohl die motorischen Fähigkeiten durch gezielte Bewegung gefördert werden als auch das schlichte Bedürfnis nach einer gemütlichen Sitzgelegenheit erfüllt werden.

Freies Schwingen mit Rollstuhlschaukeln

Für den Therapie- und Kindergartenbedarf besonders interessant ist eine Rollstuhlschaukel. Gerade im Zuge der angestrebten Inklusion von Kindern mit körperlichen Handicaps bietet dieses Gerät besonders viele Vorteile.

Mit dem Gerät können gezielt motorische und kognitive Fähigkeiten geschult werden, die gerade stark bewegungseingeschränkte Kinder nur schwer auf spielerische Art und Weise nähergebracht werden können. Außerdem ist durch eine derartig konzipierte Therapieschaukel auch eine Teilhabe gehandicapter Kinder an den alltäglichen spielerischen Erlebnissen weniger eingeschränkter oder gänzlich gesunder Kinder möglich. Das Therapiegerät geht damit sowohl soziale als auch körperliche Defizite gezielt an.

Tücher für noch mehr Spielspaß

Elastiktücher sind zu einem geschlossenen Kreis verarbeitet und ermöglichen zahlreiche spielerische Anwendungen. So sind sie als Schaukel, als Gerät zur Balanceförderung oder auch als Hängematte einsetzbar. Da Elastiktücher auch zur Verwendung durch mehrere Kinder gedacht sind, stärken sie nicht nur die Körperwahrnehmung und die Balance, sondern regen auch zu interaktivem Spiel an und trägen zu einer Verbesserung des Gemeinschaftsgefühls bei.

Spielerische Unterstützung von Ergo- und Physiotherapie

Die beschriebenen Therapiegeräte, die sowohl im Bereich von therapeutischen Praxen als auch im Kindergartenbedarf sinnvolle Ergänzungen bewegungsfördernder Maßnahmen darstellen können, sind nur einzelne Beispiele für die zahlreichen Möglichkeiten, die zur Unterstützung von Kindern mit motorischen und sensorischen Defiziten denkbar sind.

Feststeht in jedem Fall, dass es allen ein Anliegen sein sollte, dass Kinder, die in ihrer Entwicklung, durch welche Umstände auch immer, gestört wurden, die Möglichkeit bekommen, diese Defizite auszugleichen. Dazu sind die Physiotherapie und die Ergotherapie wichtige Bausteine.

Um die therapeutischen Bemühungen zu unterstützen und zu verbessern sind Therapiegeräte ein unabdingbarer Faktor. Diese sollten aber soweit möglich nicht auf die Verwendung in der therapeutischen Praxis beschränkt sein. Insbesondere im für die Entwicklung körperlicher und geistiger Fähigkeiten so wichtigen Kindergartenalter sollte die gezielte Bewegungsförderung eine große Rolle spielen. Daher gilt, dass Therapieschaukeln, Tücher und vieles mehr im Kindergartenbedarf einen festen Platz haben sollten. Das gemeinsame Ziel sollte ein Kind sein, dass die Welt, in der es lebt, so wenig eingeschränkt wie möglich selbst entdecken kann.